Geheimakte Aton (German Edition) by Milewski André

Geheimakte Aton (German Edition) by Milewski André

Autor:Milewski, André [Milewski, André]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-14T23:00:00+00:00


* * *

Kapitel 24

»Was wollen wir denn schon wieder im Museum? Sollten wir nicht lieber versuchen, uns Falkenburg zu schnappen?«

»Alles zu seiner Zeit, mein Sohn. Wir haben Wichtigeres zu klären. Falkenburg wird uns nicht weglaufen. Im Gegenteil, der wird uns einen Teil der Arbeit abnehmen. Wie schon sein Vater.« Der Graf entblößte seine Zähne. Das schaurige Grinsen, das seine Bediensteten immer erschreckte, zeigte auch bei Waldfried Wirkung.

Wie schon am Abend zuvor suchte der Graf, mit dem Westcar-Papyrus in der Tasche, den Museumsdirektor Zia Hamad in dessen Büro auf. Diesmal war der allzu freundliche Ägypter vorbereitet. Sein ganzer Schreibtisch war voll mit verschiedenen Papyri aus allen Epochen Ägyptens.

Gero misstraute dem Direktor schon allein aus dem Grund, weil er ein Freund von Falkenburgs Vater gewesen war. Aber sein Onkel schien in dieser Hinsicht keinerlei Bedenken zu haben. Erstaunlich offen redete der Graf mit ihm über den Westcar-Papyrus und was er sich von dessen Entschlüsselung versprach.

»Sehen Sie hier, Herr Graf. Ein Teil der Gebelein-Papyri, in denen vom Bau geheimer Kammern im Taltempel des Cheops die Rede ist.« Zia Hamad war eifrig bei der Sache. Er legte dem Grafen ein Papyrus nach dem anderen vor. Das ging nun schon seit Stunden so.

»Was ist das hier? Hier ist vom Abstieg in das Reich des Todes die Rede. Ein Magier stieg hinab ins Land von Osiris und er kehrte von dort zurück. Könnte das einer von Djedis Schülern gewesen sein?«

Prüfend las sich Zia Hamad den Text auf dem Papyrus durch.

»Es könnte sein. Aber es gab damals unzählige Magier, ebenso gut könnte es ein anderer gewesen sein.«

»Nein, ich bin mir sicher, dass es eine Verbindung zur Geschichte von Djedi gibt. Lesen Sie hier. Der Zugang zu Osiris‘ Reich soll sich in Iunu befunden haben!«

»Heliopolis«, erwiderte Zia Hamad ruhig. »Alle Götter Ägyptens sind dort erwacht. Schon Pharao Djoser, aus der 3. Dynastie ließ dort Tempel errichten. Es wäre möglich, dass dort noch unentdeckte Kammern auf ihre Entdeckung warten. Aber der Zugang zur Unterwelt?«

»Mein lieber Professor, Sie wissen doch so gut wie ich, dass die alten Ägypter ihre Erzählungen gerne ausschmückten. Dieser Zugang zur Hölle wird mit Sicherheit nur eine Geheimkammer sein, mehr nicht.« Der Graf las weiter in dem Papyrus. »Wer hat sich diesen Papyrus bisher noch angesehen?«

»Niemand. Ich habe ihn erst heute aus den Kellergewölben geholt. Dort lagert noch so vieles, das noch nicht ordentlich untersucht wurde.«

»Verschonen Sie mich mit dem Belegen Ihrer Unfähigkeit, die Geschichte Ihres Landes aufzuarbeiten«, sagte der Graf kühl. »Wenn Sie nichts dagegen haben, werden wir uns diesen Papyrus eine Weile entleihen.«

»Das muss ich zu meinem Bedauern leider ablehnen, Herr Graf. Dieser Papyrus ist mehrere tausend Jahre alt und Teil der Kultur unseres Landes. Ich kann ihn Ihnen nicht überlassen.«

Graf von Steinheim erhob sich langsam aus seinem Stuhl und baute sich vor dem Direktor auf. Er überragte den Ägypter ein gutes Stück.

»Dies war keine Bitte«, sagte von Steinheim mit schneidender Stimme. »Haben Sie etwa vergessen, wer ich bin? Ein Wort von mir und Ihre glanzvolle Karriere findet ein jähes Ende. Und ich werde es nicht bedauern.



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